Schüler arbeitet an Erfindungen

Den Erwachsenen mehr als gewachsen: Drei Schüler*innen, deren Erfindungen die Welt ein bisschen besser machten

Foto von Iris Zechner

Von Iris am 19.05.2021

Armut. Umweltverschmutzung. Ungerechtigkeit. Manchmal kann man sich da wie gelähmt fühlen. Hilflos. Sich fragen: Was kann ich schon tun? Wenn noch nicht mal die Erwachsenen Lösungen finden? Doch von solchen Gedanken solltest du dich nicht beirren lassen. Denn die Wahrheit ist: Auch du kannst helfen, die Zukunft zu gestalten. So wie die drei Forscher*innen, die wir dir heute vorstellen. Drei Forscher*innen, die sich schon als Kinder fragten: Was kann ich tun? Und dann tatsächlich etwas erfanden, was die Welt zumindest ein kleines bisschen besser machte.

„Ich wollte etwas tun“: Wie ein Mädchen aus Mexiko einen Forschungspreis für Erwachsene gewann

Sie war gerade einmal neun Jahre alt. Und schrieb schon Geschichte: Xóchitl Guadalupe Cruz López aus Mexiko ist das erste Kind, das den renommierten „Women’s Recognition Award“ der Nationalen Autonomen Universität Mexikos (UNAM) erhielt. Für eine Erfindung, die sowohl den Menschen als auch dem Klima helfen sollte.
 

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Xóchitl wohnt in Chiapas, einer Region im Süden Mexikos. Einer Region, in der 70 % der Menschen in Armut leben. Es fehlt ihnen oft an Dingen, die für uns selbstverständlich sind – wie etwa an warmem Wasser. Daher fällen vor allem die Menschen im kalten Hochland viele Bäume: So gewinnen sie Feuerholz und können das Wasser für ihren täglichen Gebrauch erwärmen. Aber Xóchitl wusste schon in der Grundschule, dass das der Umwelt schadet. Und sie wollte etwas ändern.

In ihrem Notizbuch entwarf sie erste Pläne für die Erfindung, die ihr den „Women’s Recognition Award“ bescheren würde: eine solarbetriebene Wasserheizung. Aber wie sollte sie ihre Pläne umsetzen? Spezielle Kollektoren und ähnliche Materialien hatte Xóchitl nicht.

Doch anstatt die Idee aufzugeben, wurde sie kreativ: Gemeinsam mit ihrem Vater baute sie die Heizung aus Abfallprodukten wie Schläuchen, Holzscheiten und Glasscheiben. Nun ziert das erste Modell Baño Calientito („warmes Bad“) das Dach ihres Hauses – und Xóchitl und ihr Bruder können ein warmes Bad nehmen, ohne dass Bäume dafür gefällt werden müssen.

Aus Kohlendioxid werde Strom: Wie ein 14-jähriger Schüler seiner Gitarre neues Leben einhauchte

Zwei Probleme. Eine Lösung. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Nicht für Sahil Doshi. Der damals 14-jährige hat es sich in den Kopf gesetzt, sowohl Umweltverschmutzung als auch Energiearmut entgegenzuwirken. Und entwickelt PolluCell – eine umweltfreundliche Batterie aus Alufolie, Sodawasser und den alten Saiten seiner Gitarre.

Es war in Indien, wo Sahil extreme Umweltverschmutzung zum ersten Mal mit eigenen Augen sah. Die Luft ist dort viel stärker verschmutzt als in seiner Heimat Pennsylvania. So stark, dass Sahils Großeltern daran erkrankten. Das war ein einschneidendes Erlebnis, sagt er heute. Ein Erlebnis, das in ihm den Wunsch entfachte, etwas zu ändern.

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Ich überlegte, welche Probleme sich auf die meisten Menschen auswirken – und auf die Umwelt“, erzählt Sahil in einem Interview mit Nautilus. Zwei Dinge stachen für ihn besonders heraus: Umweltverschmutzung und Energiearmut. Diese zwei Dinge wollte er in einer Lösung vereinen. Mit einer Batterie, die Kohlendioxid in Elektrizität umwandelt.

Wie das funktionieren soll? Sahid wusste: In Wasser formt Kohlendioxid Kohlenstoff- und Hydrogencarbonat-Ionen. Und aus diesen positiv geladenen Teilchen kann elektrischer Strom entstehen. Also begann Sahid zu experimentieren. Aber nicht in einem Labor. Sondern zuhause, in der Küche seiner Mutter. Bald hatte er den ganzen Raum in Beschlag genommen – und verwendete sogar Küchenutensilien, um seine Batterie zu bauen.

Sahids kreative Herangehensweise sollte sich lohnen. Nach vielen Arbeitsstunden, mit zahlreichen Momenten der Frustration, war es geschafft: PolluCell war entstanden. Aus Kohlendioxid wurde Strom. Und Sahid wurde zu Amerikas „Top Young Scientist“ 2014 gewählt.

Die Problemlöserin: Wie eine amerikanische Schülerin Licht ins Dunkle brachte

Als einziges Mädchen in einem Sommercamp für Technik? Eine ganze Woche lang? Die 13-jährige Hannah wollte am liebsten gleich wieder abreisen. Doch sie blieb – und entdeckte eine Leidenschaft für die Forschung, die ihr ganzes Leben bestimmen sollte.

Aufgewachsen in Florida, war Elektrizität für Hannah selbstverständlich. Eine warme Dusche, beleuchtete Häuser, am Abend ein bisschen fernsehen – alles vollkommen normale Dinge. Doch durch ein Schulprojekt stürzte sich Hannah in eine Brieffreundschaft mit Ruth, einem Mädchen aus Äthiopien. Und plötzlich begann sie die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Ruth hätte gerne am Abend noch gelernt – aber es gab kein Licht. Genauso gab es keine Sanitäranlagen, die medizinische Versorgung war stark eingeschränkt. „Diese Probleme stachen wirklich hervor für mich hier in den USA“, erzählt Hannah in einem Interview mit Wharton Highschool: „Also wollte ich etwas tun, um [Ruth] zu helfen.

Im Sommercamp hatte Hannah erkannt, was Technik für sie bedeutete: Für sie war – und ist – es eine Plattform, um Probleme zu lösen. Mit diesem Mindset ging sie auch das Problem der Energiearmut an. Sie entwickelte BEACON – ein Gerät, mit dem sich die Bewegungsenergie von Wasser in elektrische Energie umwandeln lässt. Daraus entstand der Name ihres Projektes: BEACON steht für „Bringing Electritiy Access to Countries through Ocean Energy“. Um Geld geht es Hannah dabei nicht – sie stellt ihr Projekt frei zur Verfügung. Damit Ruth und viele andere Kinder nicht mehr im Dunkeln lernen müssen.

Lösungen finden – das ist es auch, was Nicole Kögler an ihrem Job so begeistert. Was dieser Job ist? Das erfährst du hier!

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Hannah ist mittlerweile zu einer richtigen Berühmtheit geworden. Hier erzählt sie ihre Geschichte beim internationalen UNLEASH Festival 2019.

Quellenangaben

Gibbs, Constance. „7 Young Inventors Who See a Better Way – Xóchitl Guadalupe Cruz López“. TIME, TIME for Kids, 2020, https://time.com/collection/davos-2020/5765632/young-inventors-changing-the-world/. Abgerufen am 2. November 2020.

Hannah Herbst. Website, www.hannahherbst.com/index.html. Abgerufen am 2. November 2020.

Mayr, Lisa. „Achtjährige Mexikanerin erfindet Solarheizung aus Recyclingmaterial.“ Der Standard, Edition Zukunft, 24. März 2019, https://www.derstandard.at/story/2000100038481/achtjaehrige-mexikanerin-erfindet-solarheizung-aus-recyclingmaterial. Abgerufen am 2. November 2020.

„Meet Xóchitl, the 8-year-old.“ EL UNIVERSAL, 3. März 2018, https://www.eluniversal.com.mx/english/meet-xochitl-8-year-old-who-won-icn-recognition-women. Abgerufen am 2. November 2020.

„Social Innovator Hannah Herbst Uses Water Power to Tackle Energy Poverty“. Wharton Highschool (Website), Social Impact, 31. Jänner 2018, https://kwhs.wharton.upenn.edu/2018/01/social-innovator-hannah-herbst-uses-water-power-tackle-energy-poverty/. Abgerufen am 2. November 2020.

Zeldovic, Lina. „Teen MacGyver Invents Battery to Save the Planet“. Nautilus, 8. Jänner 2015, nautil.us/issue/20/creativity/teen-macgyver-invents-battery-to-save-the-planet

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