Plötzlich Stillstand: Die ständige Sorge um genügend Power im E-Car
Stell dir vor, es ist Sommer. Du sitzt am Beifahrersitz, ihr cruist die Straße entlang, die Sonne scheint dir ins Gesicht. Die Landschaft zieht an euch vorbei. Alles scheint so unendlich weit. Bis –
Bis der Blick auf die Ladeanzeige fällt. Und das Auto plötzlich zum Stillstand kommt.
Gut, im Normalfall warnt dich das E-Car lautstark, bevor der Akku zur Neige geht. Doch was, wenn du tatsächlich gerade auf großer Fahrt unterwegs bist? Und einfach keine Ladestation mehr erreichbar ist? So unwahrscheinlich ist das gar nicht. Denn in einem Punkt sind sich wohl die allermeisten Elektroauto-Fahrer:innen einig: Genügend Ladestationen gibt es noch lange nicht.
Was kann man tun, um solche Situationen zu vermeiden? Wie kann man sicherstellen, dass immer genug Power da ist, um auch wieder zurückzufahren? Ohne ständig ängstlich auf die Ladeanzeige zu schielen?
Wie kommt die Energie ins Elektroauto? Ein mobiler Laderoboter soll helfen
Das Aufladen von E-Cars ein bisschen leichter machen: Die TU Graz und die Firmen ALVERI und ARTI Robots hatten da so eine Idee. Wäre es nicht praktisch, wenn ein Roboter das Elektroauto automatisch aufladen würde? Je nachdem, ob und wie viel Power es gerade braucht? Klar wäre das praktisch, dachten sich die Forscher:innen – und entwickelten den Prototypen eines Roboters, der genau diese Aufgabe erledigen soll.
Der mobile Laderoboter funktioniert voll autonom – das bedeutet, dass er das E-Car selbstständig findet und es je nach Energiebedarf auflädt. Das klappt deswegen, weil er einerseits aus einer mobilen Plattform besteht: Sie kann sich autonom im Raum bewegen und orientieren. Andererseits gibt es einen automatisierten Roboterarm: Er steckt das Ladekabel am Auto an. Für einen Menschen wäre das ein einfacher Handgriff. Für einen Roboter ist es aber „eine sehr komplexe, millimetergenaue Angelegenheit“, wie Bernhard Walzel vom Institut für Fahrzeugtechnik der TU Graz erklärt.
Der Laderoboter für E-Cars funktioniert gut – aber es geht noch besser
Der Prototyp des mobilen Laderoboters ist also schon jetzt ein großer Schritt in die richtige Richtung. Das oberösterreichische Start-up ALVERI, das an der Entwicklung beteiligt ist, möchte schon bald in Serienproduktion gehen. Dann könnte der Roboter etwa auf Parkhäusern, größeren Geschäftsparkflächen oder auch Uni-Parkflächen zum Einsatz kommen. So wäre es möglich, an sehr vielen Orten das Elektroauto aufzuladen – die Sorge um zu wenig Energie würde damit der Vergangenheit angehören.
Doch fertig sind die Forscher:innen mit ihrem Projekt noch lange nicht. Vor der Massenproduktion soll der Roboter in mehreren Bereichen optimiert werden: So ist etwa geplant, dass die Stromversorgung über Bodenkontakte erfolgt – derzeit hängt der Roboter am Stromkabel. Auch an der Schnittstelle zwischen Roboter und E-Car wird noch getüftelt. Während er jetzt am geöffneten Tankdeckel erkennt, dass ein Auto geladen werden soll, könnte in Zukunft die Kommunikation über eine App erfolgen – oder das Elektroauto könnte dem Roboter sogar selbst mitteilen, wenn es Energie benötigt.
Elektromobilität auf dem Vormarsch: Die Zukunft beginnt jetzt!
Wie auch immer der E-Car-Laderoboter sich weiterentwickeln wird: Wir erwarten es mit Spannung! Und werden dir natürlich hier auf LET’S TECH davon berichten. Auch auf der Website der TU Graz findest du regelmäßig Updates zum Forschungsschwerpunkt Mobility & Production. Wer weiß, vielleicht wird hier irgendwann auch einmal von dir berichtet …
Du möchtest wissen, wie der mobile Laderoboter im Einsatz aussieht? Zum Video geht’s hier!
Gemeinsam forscht sich’s besser
Das Projekt des mobilen Laderoboters ist eine Kooperation der TU Graz mit ALVERI und ARTI Robots. So beschreibt die TU die verschiedenen Kompetenzen auf ihrer Website:
Das Institut für Fahrzeugtechnik der TU Graz ist in der Entwicklung von automatisierten Laderoboter mittlerweile zwar sehr erfahren, bislang waren diese jedoch nicht mobil. Dafür sorgte nun ARTI Robots mit der universell einsetzbaren mobilen autonomen Plattform CHASI. ALVERI bringt in das Projekt Erfahrung im Bereich Usability und Anwendungsszenarien ein und ist auch für das Design verantwortlich. Die Finanzierung des Demonstrators erfolgte über ALVERI. Vorarbeiten stammen aus verschiedenen öffentlichen Fördertöpfen, hauptsächlich aus jenen des Wissenschaftsfonds FFG. Aktuell befindet sich ein Förderansuchen für weiterführende Arbeiten bei der FFG in Evaluierung, hier soll das Ladesystem erstmals im öffentlichen Raum installiert und getestet werden.