Alexander Rech

Was macht man als Gründer eines Hightech Start-ups? 4 Fragen an Alexander Rech

Von LET’S TECH am 7.11.2022

Zuerst ist da die zündende Idee. Dann das eigene Start-up. Aber was macht man als Gründer eines Unternehmens eigentlich genau? Alexander Rech vom Start-up Flasher erzählt es dir.

Gründer des Hightech Start-­ups Flasher – aber was macht Flasher eigentlich?

Wir entwickeln Flasher. Das sind intelligente Armreifen, die über Gesten und Beschleu­nigung aktiviert werden und als Blinker, Brems­licht und Positions­licht funktionieren:

ein All-in-­One Hightech-­Wearable für Rad- und E-Scooter­fahrer:innen also. Unsere Vision ist es, all diejenigen, die bereit sind, in eine nach­haltigere Zukunft zu starten, sicherer auf der Straße zu machen.

zwei Armbänder von Flasher. Haben Ähnlichkeit mit einer Smartwatch.
So sehen sie aus, die Hightech-Armbänder von Flasher. | Credits: Flasher/ Steady Motion GmbH

1. Was macht man als Gründer eines Hightech Start-­ups?

Als Gründer und Geschäfts­führer eines Unternehmens hat man alle möglichen verschiedenen Aufgaben: angefangen bei der strate­gischen Planung, über das Verwalten der Mitar­beiter bis hin zur Kommunikation nach außen und zu Partnern.

Man tut alles, damit das Unternehmen wächst. Dazu braucht man viele unterschiedliche Skills. Speziell als Gründer eines Start-­ups packt man aber überall mit an. Ich selbst leite die Produkt­entwicklung. Die setzt sich in unserem Fall aus Software-, Hardware- und Gehäuse-­Komponenten zusammen.

Wir haben für unsere Arm­bänder außerdem einen eigenen Test entwickelt, der uns dabei hilft, den Algo­rithmus des Produkts zu verbessern. Dabei handelt es sich um ein Programm, das Daten auswerten kann und sie optisch darstellt.

Alexander Rech
Als Gründer des eigenen Unternehmens gehört es manchmal auch dazu, professionell auszusehen. Kann Alexander auch ganz gut, oder? | Credits: Flasher/ Nina Huber

Wegen meines technischen Back­grounds bin ich aktuell auch für unser Software- und Hardware­design verantwortlich.

Das heißt ich überlege mir, wie man diese beiden Teilen zu einem großen Ganzen verbindet, sie prüft und optimiert. Vor allem in der Anfangs­phase habe ich noch viel selbst programmiert.

Du willst auch mal was programmieren? Wir hätten hier ein Video-Tutorial für dich.

Proto­typen und erste Devices habe ich auch selbst gelötet und zusammen­gebaut. Je weiter das Projekt fort­schreitet und je größer das Team wird, desto mehr konnte und musste ich solche Aufgaben abgeben.

2.Wie sieht ein typischer Arbeits­tag für dich aus?

Normaler­weise fange ich oft schon direkt nach dem Aufstehen damit an, E-Mails zu lesen – noch bevor ich ins Büro starte. Ungefähr um 7 Uhr bin ich dann im Office. Das hängt aber davon ab, wie viel aktuell zu tun ist.

Fast immer nehme ich mir um 9 Uhr die Zeit, einen Kaffee mit den Kolleg:­innen zu trinken. Auch deshalb, damit wir uns für den Tag abstimmen können. Das ist mir wichtig, damit alle für den Tag auf demselben Stand sind und damit der Team­geist nie zu kurz kommt.

In der Früh und am Vormittag habe ich am besten Zeit für Mails, Forschungs- und Entwicklungs­arbeit und die anspruchsvollen Aufgaben, die mit der Produktion und Herstellung von Flasher zu tun haben. In letzter Zeit habe ich auch gerne die ruhigen und produk­tiven Morgen­stunden genutzt, um Förder­anträge zu schreiben. Nach der Mittags­pause geht es ähnlich weiter, wobei die konkreten Aufgaben immer vari­ieren.

In einem Hightech Start-­up wechseln sich organisa­torische und planende Aufgaben, wie der Aufbau einer Produktions­kette und das Verfassen von Förder­anträgen, mit praktischen Tätig­keiten ab.

Die Praxis hat mehr mit klassischen Bereichen der Elektro­technik zu tun. Um 15 Uhr macht das Team meistens noch eine kurze Arbeits­pause, um noch einmal Schwung für den Rest des Tages zu sammeln.

Am späten Nachmittag nehme ich mir gerne Zeit für Aufgaben, die weniger denk­intensiv sind.

E-Scooter-Fahrer am Abend, mit zwei rot leuchtenden Armbändern von Flasher an den den Oberarmen.
Beim E-Scooter Fahren sicher unterwegs sein: mit den Armbändern von Flasher geht das! | Credits: Flasher/ Steady Motion GmbH

Im Oktober 2022 haben wir zum Beispiel erste Serien­komponenten für unser Produkt bekommen. Während ich am Vor­mittag mit Aufgaben zu Vertrieb, Forschung und Entwicklung beschäftigt war, habe ich am Nach­mittag die technischen Kapazi­täten der PCB (die elektro­nischen Leistungs­werte des Computer­chips, der quasi das “Gehirn” von Flasher ist) getestet.

Abends arbeite ich manchmal bis 17 Uhr, teil­weise auch bis 19 Uhr. Gelegent­lich finden dann auch noch Events aus unterschied­lichen Kreisen statt, teilweise mit wissenschaft­lichem oder mit wirtschaft­lichem Bezug.

3. Welche Ausbildung braucht man für deinen Beruf?

Das Schöne ist, dass man keine bestimmte Ausbildung braucht, um ein Unternehmen zu gründen. Wenn man in der Hightech-Industrie gründen will, ist eine technische Ausbildung bzw. technische Expertise im Gründerteam allerdings wichtig.

Nachdem Flasher ein Produkt ist, das Hardware- und Softwarekomponenten verbindet, war mein Studium der Telematik perfekt. Dabei habe ich sowohl Programmieren als auch Elektrotechnik gelernt. Wie in anderen Berufen auch lernt man wahnsinnig viel „on the job“ – also wenn man schon mittendrin steckt.

Festplatte mit Zubehör auf hellblauem Hintergrund.
Das nötige Technik-Wissen ist ziemlich wichtig, wenn man ein Tech Start-up gründen möchte. | Credits: Unsplash

Du weißt noch nicht ob direkt in den Beruf starten das richtige für dich wäre? Hier helfen wir dir bei deiner Entscheidung!

Umgekehrt kann ich aber auch sagen, dass keine Aus­bildung einen davon ausschließt, zu gründen. Viele meiner Bekannten, die auch Gründer:­innen im Hightech-­Sektor sind, sind aber ebenfalls Techniker:­innen.

Von Informatiker:­innen über Maschinenbauer:­innen bis hin zu Telematiker:­innen ist alles dabei.

4. Was findest du an deinem Beruf am schönsten?

An meinem Beruf liebe ich vor allem die Freiheit. Man investiert wahn­sinnig viel Zeit und Energie in das eigene Unter­nehmen. Dem steht gegenüber, dass man komplett frei in seinen Entscheidungen darüber ist, wie man das Projekt entwickeln will.

Ich habe vorher schon in mehreren tech­nischen Berufen gearbeitet und einige wissen­schaftliche Projekte auf die Beine gestellt. Aber nirgends hatte ich bis jetzt so großen Frei­raum, meine eigene Idee in die Realität umzusetzen.

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