Wenn's blitzt und donnert, bleibt man für eine sichere Gewittersaison lieber drinnen.

Was tun, wenn’s blitzt und donnert? – 7 Tipps für eine sichere Gewittersaison

Foto von Iris Zechner

Von Iris am 5.07.2021

Zwischen 100.000 und 250.000 Mal: So häufig schlägt in Österreich in den Sommermonaten durchschnittlich ein Blitz am Boden ein. Ganz schön oft! Und leider auch immer wieder mit Unfällen verbunden. Dabei wäre es so einfach, sicher durch die Gewittersaison zu kommen. Wie? Das verraten wir dir hier – mit 7 Tipps dazu, was du bei Blitz und Donner tun kannst!
Blitz schlägt in See ein
Schön schaut er schon aus, so ein Blitz. Aber ins Wasser gehen solltest du bei so einem Wetter lieber nicht. | Credits: Pexels

Gewitter im Sommer: So viele Blitze gibt’s sonst nie

Du hast es bestimmt schon erlebt: Ein herrlicher Tag, die Sonne lacht vom Himmel, dein Badezeug hast du gerade in die Tasche gestopft. Und dann hörst du’s. Ein Donnern. Ein Grollen. Die Welt da draußen verdunkelt sich. Und du weißt: Dein Badeausflug ist gerade ins Wasser gefallen.

Mit diesem Erlebnis bist du nicht allein. Immerhin blitzt es im Juni, Juli und August hierzulande besonders häufig: Rund 80 % aller Blitzeinschläge des ganzen Jahres passieren in den Sommermonaten. Manchmal geht’s auch schon etwas früher los und wir haben einen blitzreichen Mai. Aber Fakt ist, dass Gewitter und Sommer zusammengehören wie Eis und Badeausflug.

Nicht gerade ungefährlich: Bei Sommergewittern ist Vorsicht geboten

Bei lautem Gewittergrollen hast du auf deinen Badeausflug wahrscheinlich verzichtet. Und das ist gut so: Die Gefahr von Gewittern und Blitzeinschlag wird nämlich immer noch unterschätzt. In Häusern sind wir heutzutage sehr gut geschützt. Aber bei Freizeitaktivitäten im Freien – vor allem beim Klettern und Wandern – passieren immer noch Unfälle durch Blitze.

Was so tückisch an Sommergewittern ist: Sie ziehen nicht nur recht schnell auf. Sondern ein Blitz kann sogar schon einschlagen, bevor es zu regnen anfängt. Ein richtiger “Blitz aus heiterem Himmel” sozusagen. Und Grund genug, sich schon vor Beginn des Gewitters in Sicherheit zu bringen.

Rechtzeitig informieren: Wo du Infos zu Sommer­gewittern findest

Gerade wenn du im Freien unterwegs bist, ist es also wichtig, schon vorher die Wetterlage abzuchecken. Zum Glück klappt das online ganz einfach: Unter www.zamg.at/warnungen findest du Wetterwarnungen für ganz Österreich. Auch Gewitterwarnungen der untersten Warnstufe (gelb) solltest du hier nicht ignorieren. Wenn du etwa in den Bergen wandern gehst, gibt es schließlich in den allermeisten Fällen keine schnelle Schutzmöglichkeit, wenn ein Gewitter aufzieht – so können selbst kurze Sommergewitter zur Gefahr werden.

Mädchen informiert sich auf App, wann nächstes Gewitter kommt
Wie viel Zeit bleibt dir noch, bis das Gewitter auf dich niederprasselt? Besser, du informierst dich online, bevor dich der Regen erwischt. | Credits: Pexels

Wenn du dich für die aktuelle Gewittersituation interessierst, schau am besten bei ALDIS mobile vorbei. Hier kannst du die Blitze der letzten Stunden über Österreich in Echtzeit verfolgen. Hast du selbst dein GPS am Handy aktiviert, siehst du auch, ob ein Gewitter heranzieht.

Ein Blitz am Himmel: Wie weit ist das Gewitter von mir entfernt?

Sogar ohne Handy kannst du abschätzen, wie weit ein Gewitter entfernt ist. Wie dir wahrscheinlich schon aufgefallen ist, siehst du normalerweise zuerst den Blitz und hörst dann den Donner. Das liegt daran, dass sich Licht (Blitz) schneller ausbreitet als Geräusche bzw. Schall (Donner).

Blitz schlägt bei Gewitter auf dunkler Fläche ein
Sieht fast so aus, als würden die Blitze miteinander Fangen spielen. | Credits: Unsplash

Wenn du nun einen Blitz siehst, zähle einfach die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Dann multiziplierst du die Sekundenzahl mal 340 – die Schallgeschwindigkeit beträgt nämlich 340 Meter pro Sekunde. Wenn du zum Beispiel drei Sekunden gezählt hast, ist das Gewitter somit nur mehr etwa einen Kilometer entfernt.

Die 30/30-Regel: In Sicherheit bringen solltest du dich nicht erst, wenn du nur mehr drei Sekunden zählst. Sondern schon bei 30 Sekunden: Dann ist das Gewitter etwa zehn Kilometer entfernt und es ist an der Zeit, Schutz zu suchen. Erst 30 Minuten, nachdem du den letzten Blitz gesehen hast, solltest du den sicheren Ort wieder verlassen.

Ich bin trotzdem in ein Gewitter geraten – was kann ich tun?

Du warst supervorsichtig, hast alle Wetterapps abgecheckt, den Himmel stets im Auge behalten – und trotzdem gewittert es plötzlich über dir. Ja, auch das kann passieren. Was nun? Nicht verzweifeln: Wir haben 7 Tipps für dich, wie du dich je nach Situation in Sicherheit bringen kannst. Diese stammen von ALDIS (Austrian Lightning Detection and Information System), wo sich Forscher*innen intensiv mit Blitzen beschäftigen – es sind also Tipps, auf die du dich getrost verlassen kannst.

Mädchen hüpft nach Gewitter in Pfütze
Platsch! Auch wenn es lustig ist, in Pfützen zu springen: Warte damit lieber bis nach dem Gewitter. | Credits: Unsplash

Gewitter-Tipp No.1: In der Nähe eines Gebäudes

Eh logisch: In einem Haus mit Blitzableiter bist du bei einem Gewitter am sichersten. Aber selbst eine Hütte bietet mehr Schutz, als wenn du draußen bleibst. Der sicherste Ort ist dann in der Mitte des Raumes.

Gewitter-Tipp No.2: Das Auto steht in der Nähe

Wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid, ist bei Gewitter nur ein Weg der richtige: Der, der schnurstracks ins Auto führt! Die Metallkarosserie schützt euch vor Blitzeinschlag, weil sie den Blitz in die Erde leitet. Wenn ihr zum Beispiel gerade Camping-Urlaub macht, seid ihr bei einem Sommergewitter im Auto viel sicherer als im Zelt.

Ein Gewitter am See wird vom Wald aus beobachtet
Ein spektakulärer Anblick. Besser wäre es allerdings, bei Gewitter noch ein Stück tiefer in den Wald hineinzugehen. | Credits: Unsplash

Gewitter-Tipp No.3: In der Nähe eines Waldes

Stimmt schon: Man sagt, dass Blitze mit Vorliebe in Bäume einschlagen. Der Tipp, bei einem Gewitter in den Wald zu gehen, mag daher vielleicht etwas sonderbar wirken. Aber tatsächlich bist du im Inneren des Waldes sicherer als einfach im Freien. Pass nur auf, nicht am Waldrand zu bleiben: Hier ist nicht nur die Blitzgefahr größer, sondern auch Bäume können durch Gewitterböen leichter umstürzen.

Gewitter-Tipp No.4: Wenn ein einzelner Baum oder eine Baumgruppe in der Nähe ist

Auch wenn der Baum vielleicht Schutz vor starkem Regen bietet: Stelle dich bei einem Gewitter nie direkt unter einen Baum! Wenn hier ein Blitz einschlägt, könnte er auf dich überspringen oder du könntest durch splitterndes Holz verletzt werden. Hocke dich stattdessen etwa zehn Meter vom Baum entfernt auf den Boden.

Gewitter-Tipp No.5: Auf einem großen Feld oder einer großen Wiese

Warum schlagen Blitze gerne in Bäume ein? – Weil sie höher sind als der Rest des Geländes. Mache dich also auf freiem Feld so klein wie möglich. Am besten, du hockst dich dafür in eine Geländemulde und lässt die Füße geschossen.

Gewitter-Tipp No.6: Unterwegs im oder am Wasser

Kaum ein Ort ist bei Gewitter gefährlicher als das Wasser. Verlasse es also so schnell wie möglich! Wasser leitet Strom – so wird sogar ein Einschlag in einiger Entfernung zur möglichen Gefahr. Besonders gefährlich sind Segelboote, die oft den höchsten Punkt der Umgebung bilden und einen Blitzeinschlag damit fast schon herausfordern.

Gewitter über Wasser mit einschlagenden Blitzen
Wenn's blitzt und donnert, heißt es: Schnell raus aus dem Wasser! | Credits: Unsplash

Gewitter-Tipp No.7: Das Risiko minimieren

Ganz wichtig: Bei einem Gewitter solltest du nur im allergrößten Notfall im Freien bleiben. Auf weitem Feld kann der Blitz überall einschlagen. Selbst im Wald bist du viel sicherer als unter freiem Himmel. Achte also unbedingt darauf, gar nicht erst in so eine Situation zu kommen.

Sicher durch den Gewittersommer: Jetzt bist du bereit für die Badesaison!

Wenn du es bisher geschafft hast: Gratulation! Du weißt, wie du dich bei einem Sommergewitter verhalten solltest. Wir hoffen, dass dir unsere Tipps ein wenig weitergeholfen haben – in deinem Freundeskreis bist du jetzt wohl die Blitzexpertin bzw. der Blitzexperte.

Zum Abschluss bleibt uns noch zu sagen, dass Gewitter zwar gefährlich sein können – Blitze finden wir aber dennoch faszinierend. Du auch? Dann könnte dieser Blogbeitrag der richtige für dich sein: Hier erzählt ein Blitzforscher von ALDIS, wie sein Arbeitsalltag aussieht. Wer weiß, vielleicht forschst auch du irgendwann an Blitzen und Gewittern?

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