Was macht man als Weltraumforscherin? | 4 Fragen an Laura Bettiol

Von LET’S TECH am 7.06.2022

Die unendlichen Weiten des Kosmos – als Weltraumforscherin sind sie für Laura Bettiol Alltag. Was macht man als Weltraumforscherin? Und was ist am Job so faszinierend? Das erzählt Laura hier.

Weltraum­forscherin bei FOTEC – Aber was macht Fotec eigentlich genau?

In einem Satz: die Zukunft mit­gestalten. Wie? Mit brandneuer Techno­logie und Forschung. Genau darum geht es bei der FOTEC Forschungs- und Technologie­transfer GmbH. Sie ist nämlich das Forschungs­unternehmen der Fach­hochschule Wiener Neustadt. Dement­sprechend kümmert FOTEC sich um verschiedenste Forschungsprojekte: von der Idee bis hin zum fertigen „Gerät“. Von 3D-Druck, über Software bis hin zur Raumfahrt­technik.

Wenn es um Raumfahrt geht, hat sich die FOTEC auch schon einen Namen gemacht. Das Unternehmen ist bekannt für seine Ionen-­Emitter (ein System für die Abgabe und Beschleu­nigung von geladenen Teilchen) und für seine FEEP-­Techno­logie, die in elektrischen Antriebs­systemen von Satelliten zum Einsatz kommt.

1. Was macht man als Weltraum­forscherin?

Als Weltraum­forscherin unterstütze ich die Entwicklung von Ionen­triebwerken für Satelliten und arbeite daran, sie zu verbessern. Diese Triebwerke können die Orientierung eines schweren Satelliten innerhalb seiner Umlaufbahn ändern – bei komplexen Forschungs­missionen zum Beispiel. Oder sie können die Umlaufbahn von kleinen, leichten Satelliten ändern, um etwa einen CubeSat am Ende seiner Mission aus seiner Umlaufbahn zu entfernen und in der Erd­atmosphäre verglühen zu lassen.

Als Forscherin habe ich die Möglichkeit, die Satelliten­antriebe selbst in die Hand zu nehmen, zu montieren und in den Vakuum­kammern unseres Labors zu testen. Als Projektmanagerin kümmere ich mich darum, mehrere Weltraum­projekte zu organisieren und durchzuführen. In den Projekten geht es darum, Antrieb­technologie und innovative Elektronen­quellen zu entwickeln und zu testen.

Laura Bettiol hält eine kleine, quadratische Metallplatte in den Händen, die Teil eines Satelliten ist
"Hands on Tech" als Weltraumforscherin heißt auch, die eigens entwickelten Satelliten-Antriebe selbst in die Hände bekommen. | Credits: FOTEC GmbH

2. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich aus?

Einen typischen Arbeitstag gibt es in meinem Job nicht wirklich. Ich mache jeden Tag etwas anderes – das motiviert mich. Normaler­weise beginne ich meinen Tag gerne damit, meine ungelesenen E-Mails zu überprüfen, die offenen Punkte in meiner To-do-Liste durchzugehen und mich auf diejenigen zu konzen­trieren, die am wichtigsten sind.

Ich treffe mich oft mit meinen Kollegen, um zum Beispiel die Ergebnisse der Tests zu besprechen oder um neue Experimente zu planen, die wir im Labor durchführen möchten.

Als Forscherin unterstütze ich mein Team dabei, unsere Triebwerke zusammen­­zubauen und zu inspizieren. Ich arbeite außerdem an der Vorbereitung unserer Test­aufbauten mit. Für einige dieser Tests bin ich selbst verantwortlich.

Auf der anderen Seite stelle ich als Projekt­­managerin sicher, dass die Projekte mit den verfügbaren Mitteln und innerhalb des Zeitplans ausgeführt werden. Für mich ist das die perfekte Kombination, um das, was im Labor geschieht, und die Orga­nisation dahinter zu verstehen.

3. Welche Ausbildung braucht man für deinen Beruf?

Ich habe Luft- und Raumfahrt­technik studiert. So habe ich zunächst die Grundlagen gelernt: von höherer Mathematik und Physik bis hin zu spezielleren Fächern wie Weltraum­systemen (zum Beispiel Wärme-, Kommunikations- und Energie­systeme), Satelliten­strukturen und Antriebs­technologien.

Du überlegst gerade, ob Studieren das richtige für dich ist? Hier helfen wir dir mit deiner Entscheidung.

Nach meinem Masterstudium habe ich meine akademische Laufbahn mit meiner Promotion fortgesetzt. Hier habe ich gelernt, was Forschen bedeutet und wie man innovative Studien im Weltraum­bereich durchführt. Während des Doktorrats­studiums besuchte ich auch das Space Studies Program der International Space University.

Das Programm zielt darauf ab, einen Überblick über verschiedene Weltraum­themen zu geben: wie Weltraum­recht, Weltraum­medizin, Weltraum­anwendungen und so weiter. Das hat mir dabei geholfen, meinen Horizont zu erweitern und mein professio­nelles Netzwerk aufzubauen.

Nachdem ich meinen jetzigen Job angefangen hatte, der Weltraum und Forschung kombiniert, besuchte ich auch zusätzliche Kurse zu Projekt­management und Systems Engineering, um besser zu verstehen, was hinter einem Weltraum­­projekt steckt.

Laura sitzt mit weißem Kittel an einem Mikroskop und Schreibtisch mit Bildschirm.
Ganz in weiß: auch im Labor findet man Laura manchmal – mit den neusten Weltraum-Forschungsergebnissen | Credits: FOTEC GmbH

4. Was findest du an deinem Beruf am schönsten?

Es fasziniert mich, jeden Tag neue Ergebnisse zu analysieren, neue Erkenntnisse zu diskutieren und neue Ideen in die Praxis umzusetzen. Außerdem gibt es jeden Tag etwas Neues zu lernen. Im Raumfahrtsektor zu arbeiten begeistert mich –  Weil es ein sehr innovativer und dynamischen Bereich, in dem die Technologie dank der Ideen brillanter Köpfe schnell voranschreitet.

Auch Andrea Stefania Acaro Narvaez hat einen „Weltraum“-Beruf. Lies hier, wie ihre Arbeit als Testingenieurin aussieht.

Credits Headerbild: FOTEC GmbH

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